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© Kühn, 2001, V.2.1 Systematische Verhaltensbeobachtung - ein Fallbeispiel
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2. Schritt: Die unsystematische Beobachtung

Sie dient der Vorbereitung der systematischen Verhaltensbeobachtung. Ausgehend von dem bereits im Entwurf vorhandenen zu beobachtenden Kriterienkatalog aus der ersten Phase, bietet sie die Möglichkeit diesen Katalog zu korrigieren oder zu variieren.

Mit Hilfe eines Formblattes werden verschiedene Spiel- oder Gruppensequenzen zu verschiedenen Zeitpunkten erfasst.

Sequenz

Kategorie

Situation

Verhalten

Konsequenz

1

2

3

Schon die Auswertung dieser Bögen zeigt, dass Tim über ein deutliches, voneinander abzugrenzendes Verhaltensrepertoire verfügt. Zudem ergibt sich ein Aufschluss über die klare Bestimmung zu beobachtender Verhaltenskategorien. Die Nachbesprechung der unsystematischen Verhaltensbeobachtung im Team führt zu einer Fokussierung auf die wirklich wichtigen Kriterien für eine systematische Verhaltensbeobachtung. Es wird beschlossen, die systematische Verhaltensbeobachtung, anhand der Fragestellungen vom Beginn, zweigleisig laufen zu lassen.

3. Schritt: Die systematische Beobachtung

Die MitarbeiterInnen des Teams beschließen, eine vierwöchige Verlaufsbeobachtung seiner Befindlichkeiten bzw. seiner Stimmungen im Gruppenalltag. Diese soll Antwort auf die erste Fragestellung geben: Ist Tim hier richtig, akzeptiert er seine Gruppenzugehörigkeit? Dazu verwenden sie einen Tagesbogen, der einen Gruppentag in 15-Minuten-Abschnitten abbildet. Das Team einigt sich zudem auf eine Stimmungsskala von -3 bis +3 (aggressiv bis fröhlich).

9:00

9:15

9:30

9:45

10:00

10:15

10:30

fröhlich

X

X

ausgelassen

X

unbeteiligt

X

X

verwirrt

gereizt

X

X

zornig

aggressiv

...usw.

Jede Viertelstunde bewerten mindestens zwei ErzieherInnen Tims emotionale Befindlichkeit. Dadurch wird gewährleistet, dass die eine subjektive Einschätzung durch die zweite korrigiert werden kann. Dies erfordert eine hohe Disziplin und Bereitschaft, um zu verwendungsfähigen Ergebnissen zu kommen.

Die zweite Beobachtungssequenz wird von externen Fachkräften durchgeführt. Zuvor wurden im Team auf Grundlage der unsystematischen Verhaltensbeobachtung vier zu beobachtende Kategorien herausgearbeitet: Stereotypien (z.B. visuell, verbal), Störverhalten (bezogen auf Gegenstände, bezogen auf Kinder), Spiel (isoliert, sozial), Interaktion (Ansprache, gelungene oder misslungene Reaktion). An drei verschiedenen Tagen werden insgesamt 12 Beobachtungen (zu jeder Kategorie drei) an zufällig gewählten Tageszeiten durchgeführt. Im Rahmen einer diskontinuierlichen Beobachtung - d.h. es findet keine durchgängige Beobachtung über einen längeren Zeitraum statt, sondern jede Beobachtung dauert nur ca. 15 Minuten - werden die Daten in 10-Sekunden-Schritten erhoben. So kann Datenmaterial über drei Stunden insgesamt erhoben werden. Dazu wird wieder ein besonders vorbereitetes Formblatt benutzt, dass jeweils in 10, 20, 30, 40, 50 und 60 Sekundenabschnitten den Zeitraum von 5 Minuten erfasst:

Beispiel: Kategorie Spiel

Kat./Zeit

1

2

3

4

Spiel

10

...

60

10

...

60

10

...

60

10

...

60

10

...

60

isoliert

X

...

...

X

...

X

...

...

X

sozial

...

X

X

...

X

...

X

...

X

X

...

Mit der Stoppuhr auf dem Schoß wird nun alle 10 Sekunden eine Bewertung dieser Kategorie gemacht. Wie bereits am Anfang erwähnt, erfordert dies einige Übung, da eine hohe Konzentration über den zu beobachtenden Zeitraum erforderlich ist. Auch hier ist es sinnvoll, mit zwei BeobachterInnen zu arbeiten. In der Fachliteratur wird von einer Verwertbarkeit des Datenmaterials ausgegangen, wenn die Übereinstimmung beider BeobachterInnen > 80 % beträgt (FEUSER, 1982).

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